Pädagoginnen und Pädagogen planen neue Wege der Unterrichtsgestaltung

Vor der Einführung der Bildungsstandards, die zum 1. August 2011 an den Schulen in Hessen  installiert werden sollen, drängt es Lehrkräfte und Kollegien an Schulen aller Formen mehr darüber zu erfahren, wie die Didaktik und Methodik des Unterrichtens auf diesem Hintergrund angepasst werden können.

Am 19.02.2010 fand dazu im Forum Friedrichsdorf in Köppern die Auftaktveranstaltung eines Pilotprojektes statt, welches das Staatliche Schulamt  für den Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis in Kooperation mit den Studienseminaren Friedberg und Oberursel und mit Unterstützung durch das Hessische Kultusministerium durchführt. An diesem Projekt nehmen Lehrkräfte und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sowie Ausbilderinnen und Ausbilder der Studienseminare an insgesamt 21 Schulen aller Schulformen teil.

Nach der Begrüßung durch die Projektleiterin Birgit Wiegand-Knauf, Dezernentin für die Regionale Lehrerfortbildung im Staatlichen Schulamt, gewährte ein Einführungsreferat von Gerhard Ziener interessante und wertvolle Einblicke in Aspekte des kompetenzorientierten Unterrichtens. Ziener ist Mitautor der Baden-Württembergischen Bildungsstandards sowie Berater und Referent im Rahmen der Erstellung der Bildungsstandards für die Grundschule in Hessen. Im Rahmen seines Vortrags stellte er besonders heraus, dass die Beschäftigung mit Bildungsstandards und Kompetenzorientierung zwei Dimensionen hat: Einerseits wird hier angeknüpft an Vorhandenes, denn schon immer waren natürlich Lehrende bemüht, Lernende kompetent zu machen, ihnen Inhalte zu vermitteln und auf der Grundlage von Lehrplänen zu standardisierten Ergebnissen zu kommen. Andererseits aber verschiebt sich der Fokus in der Lehr- und Lernarbeit erheblich, wenn nicht mehr gefragt wird, was der Lernende lernen soll, sondern was er am Ende eines Lernprozesses kann, über welche Kompetenzen er dann verfügt.

Genau an dieser Stelle setzt das aktuelle Projekt an: Die beteiligten Lehrkräfte begannen nach dem äußerst motivierenden Impulsreferat in kleinen Gruppen an Unterrichtsplanungen unter Aspekten der Kompetenzorientierung zu arbeiten. Die Unterrichtsplanungen sollen in den nächsten Monaten an den jeweiligen Schulen weitergeführt, praktisch umgesetzt, kritisch evaluiert und bei Bedarf auch korrigiert werden, so dass an den beteiligten Schulen Unterrichtsentwicklung unterstützt und vorangebracht wird. Das Projekt wird konzeptionell begleitet und unterstützt von einer Steuergruppe, die sich zusammensetzt aus der Projektleiterin Birgit Wiegand-Knauf, Gotlind Kasper (Leiterin des Studienseminars GHRF in Friedberg), Dr. Marianne Sgoff (Leiterin des Studienseminars GYM in Oberursel),  Fachberatungskräften  des Staatlichen Schulamtes und der Studienseminare sowie  Schulleitungen aller beteiligten Schulformen.

Die Veröffentlichung einer Dokumentation dieser Unterrichtserfahrungen wird als abschließender Schritt des Pilotprojektes erfolgen, so dass die Ergebnisse auch für einen  größeren Kreis zugänglich sein werden.

Dies geschieht nicht zuletzt im Hinblick auf die anstehende Ablösung der herkömmlichen Lehrpläne durch die neuen hessischen Kerncurricula, bestehend aus Standards und damit verknüpften fachbezogenen Inhaltsfeldern, die ohne entsprechende Vorbereitung in den Schulen nur schwer umzusetzen wäre.